Wir befinden uns in einem Umfeld ständigen gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Wandels. Um zukünftigen Herausforderungen aktiv zu begegnen und die Lebensqualität zu erhöhen gibt es
das Instrument des Gemeindeentwicklungskonzepts (GEK). Ein Gemeindeentwicklungskonzept ist ein Leitfaden für die Entwicklung einer Gemeinde in den nächsten zehn bis 15 Jahren. Alle relevanten
Themen von Sozialem über Mobilität und Infrastruktur bis hin zu Arbeit, Natur und Freizeit werden dabei untersucht, um einen ganzheitlichen Blick auf die Gemeinde zu ermöglichen und die
wichtigsten Stärken und Schwächen zu erkennen. Im GEK werden Empfehlungen gemacht, wie Potentiale genutzt und Herausforderungen gelöst werden können. Das kann z.B. die Stärkung des Ortskerns, die
Verbesserung öffentlicher Räume oder der Ausbau des ÖPNV sein.
Dabei zeigt ein GEK nicht nur Wege für die zukünftige Weiterentwicklung auf, sondern analysiert zunächst den Ist-Zustand und bündelt Informationen, um eine gemeinsame Grundlage für einen
Planungsdialog zu schaffen. So entsteht ein Handlungsrahmen für die zukünftige Entwicklung einer Gemeinde. Gemeindeentwicklungskonzepte werden i.d.R. im Auftrag des Gemeinderats durch
spezialisierte Planungsbüros in Zusammenarbeit mit der Gemeinde entwickelt.
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und besonders in Baden-Württemberg in den letzten zehn Jahren hat zu einer zunehmenden Nachfrage nach Gewerbeflächen geführt. Ein Abflachen der
Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie ist nicht zu beobachten.
Gewerbegebiete sind geprägt durch verschiedene Unternehmen aus den Bereichen produzierendes Gewerbe, Handwerk, wissensintensive Unternehmen oder Dienstleister. Industrie-Unternehmen werden in
Industriegebieten angesiedelt. Gewerbegebiete im ländlichen Raum sind in der Regel geprägt durch lokale und regionale Unternehmen. Dementsprechend kommt die Nachfrage nach Gewerbeflächen auch
überwiegend von Unternehmen aus einem Radius von ca. 20 km. Eine Weiterentwicklung für Unternehmen am Ort ist oft die beste Lösung für die Unternehmen, weil sie auf ihre Arbeitskräfte angewiesen
sind, mit anderen Unternehmen in der Region zusammenarbeiten und häufig lokal verwurzelt sind.
Eine erhöhte Nachfrage nach Gewerbeflächen trifft in wachsenden Regionen mittlerweile häufig auf ein geringes Angebot oder Vorbehalten in der Bevölkerung. Jedoch führt ein Flächenmangel zu
Abwanderungen von Unternehmen, die häufig schleichend zu beobachten sind.
Die lokale Wirtschaft trägt erheblich zum Wohlstand der Gemeinden bei: die Betriebe zahlen Gewerbe- und Grundsteuer, mit denen beispielsweise die soziale Infrastruktur wie Kita und Schule
querfinanziert wird. Auch öffentliche Flächen, Sportangebote und Begrünung werden durch Unternehmenssteuern mitfinanziert. Außerdem tragen Arbeitnehmer_innen mit ihren Löhnen und entsprechender
Kaufkraft zu einem vitalen Gemeindeleben mit Bäckerei, Metzgerei und der Nutzung von Kulturangeboten bei.
Ein weiterer Vorteil der Ansiedlung von Unternehmen sind Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung aber auch Ausbildungsangebote und Perspektiven für junge Leute. Die Abwanderung von Unternehmen oder ein fehlendes Arbeitsplatzangebot führt häufig dazu, dass die Arbeit-nehmer_innen längere Pendelwege auf sich nehmen und im schlechtesten Fall dem Unternehmen hinterher ziehen, wenn sie keine passende Arbeit vor Ort finden.
Trotz ihres vielleicht nicht unbedingt positiven Images, haben Gewerbegebiete somit eine wichtige Funktion für die Gesellschaft.
Die Auswirkungen von Gewerbegebieten sind abhängig von den dort angesiedelten Unternehmen: Produzierendes, lautes oder sehr verkehrsintensives Gewerbe wird von vielen Menschen als störend
wahrgenommen, während Handwerk, wissensintensive Unternehmen oder Dienstleister als nicht-störend befunden werden. Kommunen haben es jedoch selbst in der Hand, welche Unternehmen sie ansiedeln.
Zu den Steuerungsinstrumenten einer Kommune gehören hierbei das Bauplanungsrecht, das Baurecht, die Grundstücksvergabe oder der Einsatz von Rückkaufrechten bei Nichteinhaltung von Auflagen oder
Bedingungen.